Wir rocken Freiburg (3): Jazzchor der Universität Bonn

In Bonn muss irgendein Zauber-Elixier für fantastische A-cappella-Musik im Trinkwasser sein. Neben den Platzhirschen BonnVoice und dem Bonner Jazzchor ist spätestens seit dem Ende des vergangenen Jahres der Jazzchor der Universität Bonn unter Leitung von Jan-Hendrik Hermann in aller Munde. Fast wäre er der Beste Chor im Westen 2017 geworden und blieb für viele der Sieger der Herzen. Im Mai haben die rund 50 Studierenden verschiedener Fakultäten die Chance, einen noch wertvolleren Titel nach NRW zu holen. Im Rahmen meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ über die Teilnehmer der Kategorie G1 (populäre Chormusik a cappella) beim Deutschen Chorwettbewerb beantwortet Sängerin Antje Bakker meine Fragen.

  • Herzlichen Glückwunsch – ihr gehört schon jetzt zu den besten Chören Deutschlands! Verratet uns euer Erfolgsgeheimnis: Was macht euren Chor besonders?

Ganz viel Spaß an der Musik und der gemeinschaftlichen Arbeit an den Stücken. Und große Lust, ständig Neues zu probieren! Außerdem ist die hohe Fluktuation etwas Besonderes: Durch den ständigen Wechsel in der Besetzung ist immer genug frischer Wind da.

  • Was muss jemand mitbringen, der bei euch mitsingen möchte? Wie wählt ihr neue Mitglieder aus?

Neue Mitglieder kommen gewöhnlich erst mal zu unseren Schnupperproben am Anfang des Semesters. Dann veranstalten wir ein Vorsingen und lernen die Interessenten etwas besser kennen: neben einigen musikalischen Fähigkeiten sollen unsere Mitglieder zum studentischen Geist des Chores passen. Gemeinschaft ist uns sehr wichtig und neue Mitglieder sollten sich auch in der sozialen Struktur des Chores wohl fühlen.

  • Wie wählt ihr eure Stücke aus? Gibt es Lieblingskomponisten/-arrangeure? Wo findet ihr Inspirationen?

Unser absoluter Lieblingsarrangeur ist natürlich Jan-Hendrik Herrmann – der Typ ist einfach klasse. Er sucht als unser Chorleiter auch die neuen Stücke aus. In unseren Vollversammlungen sammeln wir dafür immer fleißig Vorschläge.

  • Nehmt ihr an Workshops/Coachings teil? Gibt es Dozenten, die ihr besonders empfehlen könnt?

Im Rahmen der voc.cologne sind wir in den letzten beiden Jahren in den Genuss von Coachings von Erik Sohn und Stephan Görg gekommen. Außerdem haben wir im Frühjahr 2017 zum zweiten Mal am Aarhus Vocal Festival teilgenommen und konnten neben einem Chor-Coaching mit Jesper Holm viele der Workshops besuchen. So lernen wir verschiedene Perspektiven auf die Stücke und unsere Interpretation kennen und können aufmerksamer an diverse Aspekte herangehen.

  • Warum sollten Chöre eurer Meinung nach an Wettbewerben teilnehmen?

Das Tolle an Wettbewerben ist – neben der aufregenden Erfahrung – das gemeinsame Vorbereiten, das Gemeinschaftsgefühl, das aus so einem gemeinsamen Ziel entsteht. Es ist einfach schön, wenn man ein paar Tage intensiv zusammen probt, ein Stück zusammen perfektioniert, bis man sich damit wohl fühlt, und der Chor zum Schluss ein ganzes Stück zusammengewachsen ist. Auch gehen wir zwar nicht mit dem größten Konkurrenzdenken an Wettbewerbe heran – trotzdem haben wir den Anspruch, das Bestmögliche aus uns herauszuholen, und ein Wettbewerb setzt dafür neue Maßstäbe. Und nicht nur das: Wettbewerbe bieten uns häufig die Chance, viele andere, inspirierende Chöre kennenzulernen, neue Ideen zu gewinnen und sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen. Die schönsten Erinnerungen entstehen oft backstage oder in den Pausen!

  • Was für Erwartungen habt ihr an den Deutschen Chorwettbewerb 2018? Worauf freut ihr euch am meisten?

Darauf, dass die Stadt mit tausenden singenden Menschen gefüllt sein wird und dass man Performances von Chören aus ganz Deutschland erleben kann!

  • Der Deutsche Chorwettbewerb ist ja immer auch ein Ort der Begegnung, auf welche anderen Chöre und Ensembles freut ihr euch besonders? Warum?

Da wären viele zu nennen… unter anderem auf Pop-Up, die beim Landeschorwettbewerb in Dortmund einfach der Hammer waren! Oder der Jazzchor der Universität zu Köln – vielleicht teilt man sich ja nochmal einen Probenraum … ?

  • Habt ihr Tipps für Chöre, die es auch mal zum Deutschen Chorwettbewerb schaffen möchten?

Leistungs- und Konkurrenzdenken hat bei uns nie im Vordergrund gestanden und so soll es auch nie sein. Um motiviert zu bleiben, zueinander zu finden und unseren Ansprüchen an uns gerecht zu werden, ist es für uns wichtig, aufeinander zu hören und einen gemeinsamen Chorklang zu suchen.

  • Zum Trost für alle Chöre, die (noch) nicht so toll klingen wie ihr: Gibt es auch Sachen, die bei euch nicht perfekt laufen?

Manchmal läuft alles perfekt und man kommt von der Bühne und kann es selbst nicht fassen. Fast immer gibt es aber etwas, das nicht stimmt: Intonation, Texthänger, und so weiter. Aber alles, was falsch laufen kann, läuft in irgendeiner Probe während des Semesters schon mal falsch. Und an allem zu feilen ist genau das, was den Chorgesang so spaßig macht! Es kann für uns als bunter Haufen auch schon mal schwierig sein, die Balance zwischen eigenen Ansprüchen und zeitlichem Einsatz zu finden: Das Singen ist für uns alle zunächst ein Hobby, in das wir nicht unbegrenzt Zeit investieren können. Da müssen ab und zu Abstriche gemacht oder Kompromisse gefunden werden. Und dann wäre da noch die Sache mit der Pünktlichkeit… 😉

Für alle, die mehr über den Jazzchor der Uni Bonn erfahren möchten, empfiehlt sich ein Blick auf ihre Website, Facebook oder YouTube. Jetzt fehlt nur noch ein Album … 😉

 

Hier findet ihr die bisherigen Teile meiner Interviewreihe  „Wir rocken Freiburg“

Bald gibt es Nachschub. :-)

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