Nachlese zum Deutschen Chorwettbewerb (Kat G1 – Teil 1)

Der Deutsche Chorwettbewerb ist ein absolutes Großereignis: 116 Chöre und damit rund 5000 Sängerinnen und Sänger bevölkern derzeit Freiburg und erfüllen die Stadt mit Musik.

Ich war gestern beim ersten Teil der Wettbewerbskategorie G1 (Populäre Chormusik a cappella) und habe für euch ein paar meiner Eindrücke zusammengefasst.

Die Kategorie G1 ist in diesem Jahr relativ umfangreich. Insgesamt 15 Pop- und Jazzchöre aus 13 Bundesländern haben sich dafür qualifiziert. In meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ habe ich bereits einige davon vorgestellt. Der Wettbewerb wurde in der Messe Freiburg ausgetragen – bereits einige riesige Verbesserung im Vergleich zum Veranstaltungsort beim DCW in Weimar vor vier Jahren, aber dennoch nicht genug Platz, um der großen Nachfrage gerecht zu werden….

Den perfekten Auftakt gestern bildete Cantaloop mit der Mark-Forster-Hymne „Chöre“ – überraschend anders in jazzigem Gewand in einem Arrangement von Franny Fuchs. Nach dem Pflichtstück „The secret of life“ (, das alle Chöre vortragen müssen) gaben die Hamburger „I won’t give up“ in einem Arrangement von Chorleiter Christoph Gerl und „Send me on my way“ zum Bestes. Mit einem sehr ausdrucksstarken Spiel mit Klangfarben und Dynamik haben sich die Sängerinnen und Sänger in meiner persönlichen Vokalklang-Wertung (, die ja leider nichts zählt ;-)) auf jeden Fall schon mal einen der vorderen Plätze ersungen. Es bleibt spannend, ob ich nach Hören der restlichen Chöre heute Abend noch der selben Meinung bin….

clazz aus Hannover haben mich insbesondere damit beeindruckt, dass sie ihren Auftritt mit den vier Wettbewerbsstücke „Wenn ich ein Vögleich wär“, „Don’t you worry child“, „The secret of life“ und „Swing ist mein Rock“ komplett durchkomponiert haben. Die Übergänge zwischen den Stücken waren Teil der Show. Gelungene Choreographien insbesondere beim Gies-Arrangement „Swing ist mein Rock“ haben das Ganze noch abgerundet.

Nach den zwei relativ großen Chören boten die Essenzen, die Bremen beim Wettbewerb vertreten, eine angenehme Abwechslung für Auge und Ohr. Das erste Lied „Glücklich mit nichts“ war für meinen Geschmack etwas zu langweilig, aber positiv fand ich, dass alle Arrangements außer dem Pflichtstück aus den eigenen Reihen stammen. Mit ihrer „Attitude“ und tollen Solisten haben sie insbesondere bei „All about that bass“ die Bühne gerockt.

Fanjazztic aus Lübeck boten mit einem deutlich höheren Altersschnitt ein anderes Bild auf der Bühne. Sie haben sich mit zwei Anders-Edenroth-Arrangements („Pass me the jazz“ und „Chili con carne“ (die Autokorrektur macht daraus übrigens „Chili von Arne“ :-D) und „Here’s to life“ keine leichten Stücke ausgesucht und sie beeindruckend detailliert musikalisch ausgestaltet – allerdings nicht ganz das Niveau der bisherigen Chöre erreicht. Nur drei Jahre nach der Gründung ist das aber trotzdem eine beachtliche Leistung!

Den Jazzchor Chornfeld hatte ich vorher gar nicht auf dem Schirm, aber die Leipziger haben mir mit ihrem homogenen Klang sehr gut gefallen. „One day I’ll fly away“ im vielschichtig jazzigen Arrangement von YouTuber Sam Robson war auch mit Abstand mein Lieblingsstück gestern. (Schön, dass ich es am Abend beim Sonderkonzert von den Vivid Voices gleich noch einmal hören durfte. ;-))

Greg is back aus Augsburg hatten das Publikum fest auf ihrer Seite v.a. mit ihrer unterhaltsamen Version von „Ich wär gern wie du“ aus dem Dschungelbuch und dem monumentalen Godzilla-Medley. Hier hatte ich einige Gänsehaut-Momente. Der Chor tritt normalerweise mit Einzelmikrofonierung auf, konnte aber auch ohne komplett überzeugen!

Die Lokalmatadore von Twäng! mischen die Chorszene gerade ordentlich auf. In nur vier Jahren seit der Gründung haben sie sich ein wahnsinniges Niveau erarbeitet. Jedes Mal, wenn ich sie höre, sind sie noch besser als beim letzten Mal. Mit ihrem Wettbewerbsauftritt, speziell ihrer abwechslungsreichen Version von „Haus am See“, bei der der Spaß auf der Bühne allen aus den Augen geblitzt hat, der charmanten Choreo von „Fever“ und dem Gänsehaut-Stück „Nightcall“ sind die Freiburger ein ganz heißer Anwärter auf den Kategoriesieg.

Nach so einem Auftritt fragt man sich, ob da überhaupt noch mehr geht. Und dann kamen Pop-up aus Detmold. Ich hab mich tatsächlich mehrfach dabei erwischt, dass ich während ihrer fünf Stücke immer wieder mit dem Kopf geschüttelt hab, weil ich es nicht glauben konnte, wie gut sie singen (und das, obwohl ich sie auch schon ein paar Mal live erlebt habe). Die Qualität des Hochschulchors ist einfach wahnsinnig beeindruckend und wie schon im Vorfeld des Wettbewerbs sehe ich sie ganz vorn. Das könnte allerdings eventuell wieder gewisse Diskussionen bezüglich der Vergleichbarkeit fördern, nachdem schon in Weimar 2014 mit Vivid Voices ein Hochschulchor, den Wettbewerb gewonnen hat…. Es bleibt spannend! Ich mach mich jetzt auf zur zweiten Runde.

Der Artikel find in den nächsten Tagen dann noch mit Auftrittsvideos ergänzt.

 

 

 

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